In der Saison 2025/26 ist Marina Viotti als Carmen – eine ihrer Paraderollen – an der Dallas Opera zu erleben; es ist ihre erste szenische Opernproduktion in den USA. Auch an der Griechischen Nationaloper in Athen wird sie diese Rolle übernehmen. Neben einer Neuproduktion von Die Fledermaus, die sie zurück an die Oper Zürich bringt, wird sie auch an die Deutsche Oper Berlin als Rosina (Il barbiere di Siviglia) zurückkehren.
Neben ihren Opernengagements ist Marina Viotti auch eine leidenschaftliche Konzertsängerin. So begeisterte sie beispielsweise ganz zu Beginn der Saison beim Bayreuth Baroque Festival gemeinsam mit dem Orchester der Opéra Royal de Versailles das Publikum, in Amsterdam wird mit dem Nederlands Philharmonisch Orkest auftreten, mit Le Concert de la Loge auf der Bühne des Théâtre des Champs-Elysées stehen. Zusammen mit Les Musiciens du Louvre steht eine Tournee in der Schweiz auf dem Programm. Sie hat mehrere Liederabendprogramme entwickelt, die sie zusammen mit kleinen Instrumentalensembles – etwa Klavier und Saxophon – aufführt. Diese Programme präsentiert sie unter anderem beim Gstaad New Year Festival, in Straßburg und in Liechtenstein.
Die vielseitige Musikerin Marina Viotti studierte zunächst Querflöte, experimentierte mit Jazz, Gospel und Heavy Metal und schloss ein Masterstudium in Philosophie und Literatur ab, bevor sie ihre Gesangsausbildung bei Heidi Brunner in Wien begann. Sie setzte ihr Gesangsstudium an der Haute École de Musique in Lausanne bei Brigitte Balleys fort und schloss es mit einem Solistendiplom ab. Anschließend absolvierte sie ein Aufbaustudium bei Raul Gimenez.
Ihre ersten Engagements führten sie an die Oper Lausanne, ans Luzerner Theater und – als Mitglied des jungen Ensembles – ans Grand Théâtre de Genève. Inzwischen ist sie eine international gefragte Künstlerin, die an den renommiertesten Opernhäusern der Welt auftritt. Ihre Interpretation der Charlotte in Jules Massenets Werther am Théâtre des Champs-Elysées in Paris wurde von Presse und Publikum gleichermaßen gefeiert. Zu weiteren Höhepunkten der jüngeren Vergangenheit zählen Orlofsky in Barry Koskys Inszenierung von Die Fledermaus in Amsterdam, Siébel (Faust) an der Opéra National de Paris, Muse/Nicklausse in Hoffmanns Erzählungen sowie ihr Debüt als Carmen an der Oper Zürich. Weitere bedeutende Partien sind Maddalena (Rigoletto) an der Bayerischen Staatsoper in München, Stéphano (Roméo et Juliette) an der Mailänder Scala, Alceste an der Oper Rom sowie Stéphano in Paris. Außerdem stand sie in der Titelrolle von La Périchole unter der musikalischen Leitung von Marc Minkowski am Théâtre des Champs-Elysées in Paris auf der Bühne, wo sie auch als Megacle in Vivaldis Oper L’Olimpiade und in der Titelrolle von La Cenerentola auftrat.
Neben ihrer intensiven Operntätigkeit ist Marina Viotti auch als Konzertsängerin sehr gefragt. Ihr USA-Debüt gab sie mit dem Atlanta Symphony Orchestra unter der Leitung von Nathalie Stutzmann mit Bruckners Te Deum.
Frühere Konzertauftritte führten sie unter anderem zum Gulbenkian Orchester in Lissabon, ins Concertgebouw Amsterdam, ans Grand Théâtre de Genève sowie zum Festival „Schlossklänge“ in Grafenegg. Ihr Konzertrepertoire umfasst unter anderem: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz (Haydn), Beethovens Messe in D-Dur und 9. Sinfonie, Kindertotenlieder (Mahler) mit dem OCL, Der Rose Pilgerfahrt (Schumann), Petite messe solennelle (Rossini), Requiem (Verdi), El amor brujo (De Falla) mit dem Orchestre de la Suisse Italienne, Poème de l’amour et de la mer (Chausson) – um nur einige zu nennen.
Sie wird regelmäßig zu Festivals eingeladen (Lavaux Classics, Solothurn Classics, Label Suisse), um ihre vielseitigen Programme wie Love has no borders, Music has no borders (beide mit kleinem Ensemble), About last night (mit Klavier) oder Porque existe otro querer (mit Gitarrist Gabriel Bianco) zu präsentieren. Letzteres wurde ebenso auf CD veröffentlicht wie ihr Konzertprogramm A tribute to Pauline Viardot mit Les Talens Lyriques unter der Leitung von Christophe Rousset.
Ein besonderes Highlight in Marina Viottis Karriere, war die Einladung, bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris aufzutreten. Zunächst zusammen mit der Metal-Band Gojira, im Verlauf übergehend in die Habanera aus Bizets Oper Carmen – dann mit Orchesterbegleitung, zeigte dieser vielbeachtete Auftritt die Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit der Künstlerin. Der Erfolg dieses Auftritts wurde im Februar 2025 durch die Auszeichnung mit einem Grammy gekrönt.
Marina Viotti ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe: Sie gewann 2017 den ersten Preis beim Kattenburg-Wettbewerb in Lausanne, 2016 den dritten Preis beim renommierten Concours de Genève, den International Bel Canto Prize beim Rossini Festival in Wildbad 2015 sowie den ersten Preis und den Musikerpreis beim Internationalen Wettbewerb in Mâcon 2014.Im April 2019 wurde Marina Viotti mit dem Mazars Young Singer Award bei den International Opera Awards in London als beste Nachwuchssängerin ausgezeichnet. 2023 wurde sie bei den Victoires de la Musique – dem wichtigsten Musikpreis Frankreichs – als Artiste lyrique de l’année (beste klassische Sängerin des Jahres) geehrt. 2022 wurde ihr der Schweizer Musikpreis verliehen.
2025 wurde ihr schließlich die große Ehre zuteil, vom französischen Kulturministerium zur Chevalière de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt zu werden.
September 2025 – Für eine ganz aktuelle Biografie wenden Sie sich bitte an Nicola Kamphausen